Beitrag vom 5. Januar 2015
Meinen Raspberry Pi B+ habe ich im Dezember 2014 gekauft, weil ich einen "stummen" PC für Sprachaufnahmen benötigte. Normale Arbeitsplatz-PCs sind einfach zu laut, da sie meist mehrere Lüfter (Prozessor, Netzteil, Grafikkarte) besitzen. Das Geräusch der Lüfter ist als deutliches Hintergrundrauschen bei Tonaufnahmen mit empfindlichen Mikrofonen zu hören. Man benötigt also einen lüfterlosen PC. Diese sogenannten Silent-PCs sind meist sehr teuer.
Als Alternative bot sich der Raspberry Pi B+ an.
Das Set mit allem benötigten Zubehör kostet ca. 70 bis 90 € (je nach Anbieter).
Der Raspberry Pi B+ besitzt vier USB-Ports, die wie folgt genutzt werden:
Falls auf der eingesetzten Micro-SDHC-Karte der Speicher zu "eng" wird, so kann man den WLAN-Stick entfernen und einen USB-Stick als externen Massenspeicher verwenden.
8 Gigabyte Speicher auf dem USB-Stick reichen für ca. 10 Stunden Stereo-Tonaufnahmen im WAV-Format.
Als Betriebssystem für den Raspberry Pi verwende ich Raspbian - ein Debian-Linux-Derivat.
Das Raspbian-Image kann mit Hilfe eines Windows-PCs und der Software Win32DiskImager auf die Micro-SDHC-Karte des Raspberry Pi geschrieben werden. Dazu benötigt man natürlich einen SDHC-Kartenleser mit Micro-SDHC-Adapter. Dieser Adapter (und die Micro-SDHC-Karte mit 4 Gigabyte) sind in meinem Set bereits enthalten gewesen. Allerdings verwende ich nun eine 8-Gigabyte große Micro-SDHC-Karte, da das Betriebssystem Raspbian bereits fast 4 Gigabyte benötigt. Da wäre dann nicht genügend Platz für die Audiodateien vorhanden.
Nach dem Einlegen der Micro-SDHC-Karte (mit dem Raspbian-Image) wird der Raspberry Pi B+ eingeschaltet - also Steckernetzteil in die Steckerleiste stecken. Nach einigen Sekunden erscheint der Konfigurationsassistent von Raspbian:
Hier sollte man die folgenden Punkte abarbeiten:
Ergänzung vom 18.1.2016:
Nun müssen wir noch die Audio-Optionen einstellen. Standardmäßig geht die Tonausgabe bei Raspbian über die HDMI-Schnittstelle - das können die meisten PC-Monitore aber nicht wiedergeben.
Wir wählen Advanced Options:
Nun wählen wir Audio:
Hier wählen wir Force 3.5 mm("headphone") jack:
Nun sollte der Ton wunschgemäß aus der 3,5-mm-Klinkenbuchse "kommen".
Man kann also normale PC-Lautsprecher (Nicht USB!) anschließen.
Ende der Ergänzung vom 18.1.2016
Anm.: Den Konfigurationsassistenten kann man auch später noch über die Konsole starten, wenn man bei der Erstinstallation etwas vergessen hat. Man gibt dann im Fenster der Konsole LXTerminal folgendes ein: sudo raspi-config |
Wir wollen nun den WLAN-Adapter (in meinem Set enthalten: Edimax EW-7811Un) mit dem Internet verbinden, da wir Updates und Software downloaden müssen. Das entsprechende Tool heißt WiFi Config und befindet sich auf dem Raspbian-Desktop:
Es müssen hier nun die entsprechenden Daten des WLAN-Netzes/Routers wie SSID, Authentication, Password usw. eingegeben werden.
Anm: Ich habe es auch einmal mit einem WLAN-Adapter Netgear WG111 versucht... Da gab es das Problem, dass der WLAN-Adapter nach der Installation kurzzeitig online war (connected) und dann aber die Verbindung innerhalb weniger Sekunden verloren hat (disconnected). Die mitgelieferten WLAN-Sticks funktionieren dagegen einwandfrei. |
Nach der Erstinstallation sollte man gleich ein Update machen. Man gibt dazu im Fenster der Konsole LXTerminal folgendes ein:
sudo apt-get update
Zum Aufnehmen und Schneiden von Tonaufnahmen verwenden wir die Software "Audacity".
Man gibt zur Installation im Fenster der Konsole LXTerminal folgendes ein:
sudo apt-get install audacity
Jetzt muss nur noch ein USB-Mikrofon (oder USB-Mischpult) angeschlossen werden und es kann losgehen mit den Sprachaufnahmen in Studioqualität!
Mein USB-Mikrofon besitzt einen PCM2902-Chip und wird problemlos von UBUNTU, Raspbian und Windows erkannt. Weitere Treiber sind nicht erforderlich. Das dürfte auch für die meisten handelsüblichen Mischpulte bzw. Mikrofone mit USB-Ausgang gelten.
Die USB-Audio-Geräte melden sich automatisch als "Human Interface Device" (HID) an. Die entsprechenden Treiber sind in den gängigen Betriebssystemen bereits enthalten.
Foto: Eigenbau-USB-Mikrofon
Ein vergleichbares USB-Mikrofon (the t.bone GC 100 USB) gibt es für 15,90 € bei Thomann (Foto links):
Erheblich bessere (Sprach-)Aufnahmen macht man aber mit einem Großmembran-Mikrofon.
Ebenfalls bei Thomann gibt es z.B. SC440 USB für 59 € (Foto rechts).
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